03.11.2012

Komm, ich erzähl Dir eine Geschichte - Jorge Bucay

Oft habe ich was über dieses Buch gehört, und irgendwann hatte ich die Möglichkeit, es sehr günstig bei Ebay zu ersteigern. Na ja, alles wäre gut wenn es nicht nach Rauch stinken würde..In dem Angebot stand nicht von Raucherhaushalt:-( Aber egal, es passte trotzdem, zudem kurz danach das Buch von "meinem" Lesekreis gewählt wurde.
Es ist wirklich kein Buch, dass man in einem Rutsch lesen kann, da es sehr viele kleine Geschichten beinhaltet, die zum Nachdenken bringen.

Demian hat einen neuen Therapeut, Jorge, den er auch "der Dicke" nennt. Bei jedem Treffen erzählt ihm Jorge eine kleine Geschichte, die mit dem für Demian "brennenden" Thema zu tun hat. Diese Geschichten sollen Demian helfen, über seine Themen nachzudenken und mit sich selbst im reinen zu werden.

Klar, viele Sachen sind uns schon bekannt, aber wie sie erzählt werden machen sie sie besonders. Ich finde man kann den Sinn davon sehr gut verstehen und sich die Essenz der Geschichte besser merken. Das einzige, was mich ab und zu gestört hat, war Demian, der sich manchmal wie ein verwöhntes Kind verhalten hat und am liebsten immer Recht haben wollte. Nach dem Motto, die anderen sind böse zu mir, warum denn??? Am Ende der Geschichte scheint er doch, einiges besser zu verstehen und ein bisschen an Reife gewonnen zu haben;-) Ich denke, dass solche kurze Geschichten leider viel zu wenig erzählt werden:-(

Folgende Geschichte hat mir so gut gefallen, dass ich sie gerne mit Euch teilen möchte:
"Es waren einmal zwei Frösche, die fielen in den Sahnetopf.
Sofort dämmerte ihnen , dass sie ertrinken würden: schwimmen oder sich treiben lassen war in dieser zähen Masse unmöglich. Am Anfang strampelten die Frösche wie wild in der Sahne herum, um an den Topfrand zu gelangen. Aber vergebens, sie kamen nicht vom Fleck und gingen unten. Sie spürten, wie es immer schwieriger wurde, an der Oberfläche zu bleiben und Atem zu schöpfen.
Einer von ihnen sprach es aus: "Ich kann nicht mehr. Hier kommen wir nicht raus. In dieses Brühe kann man nichts schwimmen. Und wenn ich sowieso sterben muß, wüßte ich nicht, warum ich mich noch länger abstrampeln sollte. Welchen Sinn kann es schon haben, aus Erschöpfung im Kamps für eine aussichtslose Sache zu sterben?"
Sagte es und ließ das Paddeln sein und ging schneller unter, als man gucken konnte, buchstäblich verschluckt vom dickflüssigen Weiß.
Der andere Frosch, von hartnäckigerer Natur, vielleicht auch nur ein Dickkopf, sagte sich: "Keine Chance. Aussichtslos. Aus diesem Bottich führt kein Weg heraus. Trotzdem werde ich mich dem Tod nicht so einfach ergeben, sondern kämpfen, bis zum letzten Atemzug. Bevor mein letztes Stündlein nicht geschlagen hat, werde ich keine Sekunde beschenken."
Es strampelte weiter und paddelte Stunde um Stunde auf derselben Stelle, ohne vorwärtszukommen. Und von all dem Strampeln und die Beinchen Schwingen, Paddeln und Treten verwandelte sich die Sahne allmählich in Butter.
Überrascht machte der Frosch einen Sprung und gelangte zappelnd an dem Rand des Topfes. Von dort aus konnte er fröhlich quakend nach Hause hüpfen.


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