10.05.2014

Wir müssen über Kevin reden - Lionel Shriver

Dieses Buch lag auch lange auf meinem SUB, zwischendurch hatte ich es schon angefangen aber doch abgebrochen weil mir das Thema zu "heftig" war. Vor ein paar Wochen habe ich einen neuen Versuch gestartet.

Eine kurze Zusammenfassung:
Dieses Buch ist eine Zusammenfassung von Briefen von Kevins Mutter, Eva an ihrem Ex-Mann. Kevin sitzt im Gefängnis weil er Amok gelaufen ist und einen Blutbad in seiner Schule angerichtet hat. Ab dann ist Evas Leben natürlich nicht mehr das selbe, sie versucht mit ihren Briefen diese Katastrophe zu verarbeiten und Fragen zu bekommen. Hätte sie diesen Blutbad vermeiden können wenn sie eine bessere Mutter gewesen wäre? Liegt es daran, dass sie nicht wirklich ein Kind wollte und Kevin es gespürt hat? Warum ist ihre Ehe gescheitert? Alle diese Fragen sind Bestandteil ihrer Briefen.

Meine Meinung:
Ich konnte leider das Buch nicht bis zu Ende lesen, weil die Geschichte mich sehr deprimiert hat. Das  Thema ist heftig und mir gelang es nicht, mich in Eva reinzuversetzen. Vielleicht weil sich in mir alles dagegen gewehrt hat. Aber auch weil Evas Briefe mir zu langatmig waren. Die Idee wie eine Mutter sich mit so einem Drama auseinander setzen kann ist gut. Aber in diesen Briefen hatte ich das Gefühl, dass Eva sich gerne bemitleidet und wenig Verständnis für die Opferfamilien hat. Eva hatte einen wundervollen Ehemann, war aber eine komplizierte und sehr egozentrische Ehefrau. Dann kam ihre Schwangerschaft und ihre ambivalente Gefühle dazu. Heftig fand ich, dass sie anscheinend (ich sage anscheinend weil ich das Buch nicht bis zu Ende gelesen habe) nie eine richtige Mutter-Sohn Beziehung aufbauen konnte. Und auch wenn sie ihn weiterhin schuldbewusst besucht, tut sie es nicht weil sie ihren Sohn sehen will oder weil sie glaubt, dass ihm diese Besuche tun würde sondern weil sie es als ein Mutterschaft-Pflicht sieht.
Wie gesagt war mir das Thema zu "schwer" und noch dazu empfand ich keine Wärme in ihren Briefen, aber vielleicht ist gerade alles in ihr "erfroren". Natürlich reagiert jeder nach so einem Drama unterschiedlich aber nach ein paar Briefen hatte ich das Gefühl: "oh Mensch, der arme ex-Mann und der arme Kevin". Ich hätte nie gedacht, dass ich sogar Mitgefühl für einen Mörder haben könnte weil ich meistens genervt bin, wenn man böse Taten wegen einer schlimmen Kindheit entschuldigen will. Aber da ich es nicht bis zu Ende geschafft habe, kann es sein, dass Eva nur zu hart mit sich selbst in Gericht gegangen ist und die Geschichte doch ganz anders war.
Ein anderer Punkt ist, dass dieses Buch nicht von einer betroffenen Mutter geschrieben wurde. Daher fragte ich mich, kann wirklich ein Autor verstehen was in dem Kopf einer betroffenen Mutter passiert oder was will uns der Autor damit sagen?

Meine Note:
12/20 (ich bin nicht zu hart weil das größte Problem war, dass ich mit der Schwere des Themas nicht klarkam)

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